Glück hat in den letzten Jahren Eingang in den Bildungsbereich gefunden, vor allem als Thema und bisher vor allem im schulischen Bereich.
Die Pädagogin und Philosophin Nel Noddings hat in ihrem Buch Happiness and Education die sehr berechtigte Frage aufgeworfen, warum das vielleicht wichtigste im Leben so wenig Beachtung findet im öffentlichen Bildungssystem. Zu lernen, wie man ein glückliches Leben führt sollte unbedingt auch in der Schule mit Kompetenz und in aller Vielfalt thematisiert werden!
Seit einigen Jahren gibt es entsprechende Ansätze: Das Schulfach Glück hat einige Aufmerksamkeit errungen, es geht dabei darum den SchülerInnen, vorwiegend mittels Methoden des sozialen Lernens, Kompetenzen an die Hand zu geben, ihr eigenes Leben positiver wahrzunehmen und aktiver zu gestalten. Als Grundlage dient hierbei die positive Pädagogik, bzw. positive education. Das Schulfach Glück ist jedoch, wie der Name bereits sagt, ein separates Fach. Das die Querschnittsaufgabe Glück nicht in der (Schul)Bildung verankert ist, zeigt sich darin indirekt.
Für den Bereich der Erwachsenenbildung gibt sich ein etwas anderer Betrachtungsrahmen als für ein Schulfach Glück oder das Personalmanagement.
Es handelt sich vorwiegend um freiwillige Teilnahme an Bildungsveranstaltungen, es gilt also ein ganz anderes Verständnis der Motivation der Teilnehmenden. Sie finden sich zusammen, um etwas zu erlernen. Das dies für Sie interessant und relevant ist, ist im Idealfall durch die bewusste Entscheidung zur Teilnahme am Angebot bereits entschieden – und somit schon die grundlegende Idee, dass die Bildungsmaßnahme zum eigenen guten Leben irgendwie beitragen wird, sei es als kompetenzfördernde berufliche Weiterbildung oder als private Bildungsinteresse, welches das Verständnis der Welt und des eigenen Seins besser erschließt.
Der Aspekt des Glücks liegt also offenbar der Erwachsenenbildung implizit recht nahe!
Bleibt nun die Frage, wie auch das Bildungserlebnis als solches, also die Teilnahme an einem Kurs oder Seminar, als Glückserlebnis erfasst werden kann – und welche Potentiale sich hier bieten, das Glück zu mehren, in Quantität & Qualität.
Eine Besonderheit der EB ist die, aus dem voluntaristischen Rahmen der Teilnahme beeinflusste Form der non-formellen Bildung. Während Schulbildung weiterhin sehr durch die Grundstruktur eines frontalen Klassenzimmersettings besticht, bietet Erwachsenenbildung (ebenso wie außerschulische Jugendbildung) eine Vielfalt an Methoden und Lernräumen. Dies ist eine ideale Grundlage für die vielfältigen Glücksformen und gute Bildungsarbeit.
Mit Bezug auf die ethymologischen Wurzeln des Begriffs Glück in der deutschen Sprache findet sich ein Verweis, der mehr als passend für das Thema Bildung scheint: Glück bezeichnet etwas, das gelingt, gelungen ist, vom alten Wort „ge-lucken“ abgeleitet.
Bildung macht also glücklich, wenn sie gelingt, wenn sie erfolgreich stattfindet. Wenn ich in einem Lernangebot nichts lerne, werde ich vermutlich wenig glücklich sein. Wenn ich jedoch etwas gelernt habe, sei es auch mit Mühe verbunden, so ist es mir gelungen und ein gewisses Glücksgefühl stellt sich ein.
Daraus lässt sich ein erstaunlich simples Rezept ableiten: Glücklich macht jene Bildung die gelingt – und vice versa. Und damit stehen wir vor dem großen Gebäude der Bildungsphilosophen, die erörtern was denn nun aber gute und gelungene Bildung sei.